Die Türken um Hamet
Als die Türken einmal über die March eingedrungen waren und in die Gegend von Katzelsdorf kamen, zogen sich die Katzelsdorfer mit Hab und Gut auf die höchstgelegene Stelle der damals schon verschollenen Stadt Hamet, den Hamet-Parzt, zurück und öffneten die Schleusen der drei Bäche, die sich hier zum Hametbach vereinigen, sodaß der Hamet-Parzt wie eine Insel von einem See eingeschlossen wurde.
Als es Nacht wurde, zündeten sie ein großes Feuer an und veranstalteten, um die Türken hierherzulocken, mit viel Lärm und Lachen ein Fest. Die Türken gingen wirklich in die Falle, und ganze Scharen versanken mit Mann und Roß.
Doch die Überlebenden drangen am nächsten Morgen in Katzelsdorf ein und vernichteten in ihrer Wut alles, was ihnen in den Weg kam. Als die Katzelsdorfer, soweit sie noch am Leben waren, nach dem Abzug der Türken sich aus ihren Verstecken wagten und die Reste ihrer Dorfstätte absuchten, fanden sie als einziges Lebewesen eine Katze, die die Türken am Leben gelassen hatten.
Nach dieser Katze erhielt der wiederaufgebaute Ort den Namen Katzelsdorf. - Diese Sage war noch um die Jahrhundertwende vielen Katzelsdorfern in dieser oder ähnlicher Form bekannt.
Sie wurde mir von einem Palterndorfer berichtet, dem sie sein Kriegskamerad im 1. Weltkrieg, Johann Neumann, erzählt hat. Dieser Neumann stammte aus Katzelsdorf, war aber in Hausbrunn verheiratet.
Schon in jungen Jahren ließ die Sage ihm und seine Freunde nicht zur Ruhe kommen, und sie entschlossen sich eines Tages, als sie gerade Zeit hatten, in der Hametniederung nachzugraben. Sie sollen tatsächlich im Sumpfe versunkene Türken, die noch auf ihren Rossen saßen, gefunden haben, überdies Krummsäbel und andere Waffen.
Weinviertler Nachrichten 1953, Nr. 30 und 1968, Nr. 36
Bereitgestellt von Hr. Johann Förster
aktualisiert am 26-Mär-2006
created Harald Schitz